Energetische Stadtsanierung

Bauvorhaben:Grundhafter Ausbau Obergraben und Schneeberger Platz
31/01/2019
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Energetische Stadtsanierung

Erarbeitung eines integrierten Quartierskonzeptes für das Quartier „Historisches Zentrum der Moderne“ Lößnitz

Der Eigenbetrieb Fernwärme Lößnitz ist mit Unterstützung der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft an der Erarbeitung des integrierten Quartierskonzeptes für das Gebiet „Historisches Zentrum der Moderne“.  Es soll grundlegende Erkenntnisse hinsichtlich der quartiersbezogenen Bearbeitung der Themen Klimaschutz (Energieeffizienz, Energieeinsparung, regenerative Energien) und Klimaanpassung liefern. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Energieversorgung gelegt. Das Quartier repräsentiert dabei vorrangig das Altstadtgebiet in Lößnitz.

Ziel der Bundesregierung ist es, den CO2-Ausstoß im Gebäudebereich gegenüber 1990 bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu senken. Bis zum Jahr 2050 soll der CO2-Ausstoß um 80 bis 95 Prozent vermindert werden. Diesen Klimaschutzzielen dient das Programm Energetische Stadtsanierung durch die Förderung integrierter Quartierskonzepte sowie eines Sanierungsmanagements.

Das für das Quartierskonzept vorgesehenen Untersuchungsgebiet befindet sich in der historischen Altstadt von Lößnitz und umschließt darüber hinaus angrenzende Teilbereiche. Insgesamt bedeckt das Stadtgebiet eine Fläche von 3.053 ha, wovon das Untersuchungsgebiet eine Fläche von 30,1 ha umfasst.

Das Erscheinungsbild des Lößnitzer Quartiers „Historisches Zentrum der Moderne“ wird durch verschiedene Gebäudestrukturen geprägt, die unterschiedliche energetische Rahmenbedingungen widerspiegeln. Die im Betrachtungsgebiet befindlichen Objekte wurden teilweise in der Vergangenheit saniert, teilweise sind die Objekte allerdings unsaniert und entsprechen nicht den heutigen EnEV-Anforderungen.

Die Lößnitzer Fernwärmeleitung befindet sich derzeit noch vor den Quartiersgrenzen, eine Ausweitung in die Altstadt und angrenzende Bereiche wird ebenso geprüft, wie die Etablierung weiterer Nahwärmenetze oder der Einsatz regenerativer Energien.

Darüber hinaus bestehen Potenziale zur Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen in den Bereichen Straßenbeleuchtung und Mobilität sowie im Nutzerverhalten.

Ziel des integrierten Quartierskonzeptes ist die Analyse des oben genannten Bereichs hinsichtlich des energetischen Zustandes und die Entwicklung geeigneter Optimierungsmaßnahmen, vorrangig im Bereich der Energieversorgung. Das Ergebnis ist ein quartierbezogenes, langfristiges, energetisches Konzept zu den Handlungsschwerpunkten Klimaschutz und Klimaanpassung, welches mit den städtischen Konzepten synchronisiert wurde und synergetisch mit der Planung für die Innenstadtentwicklung umsetzbar ist. Es werden einerseits strategische Aussagen getroffen, andererseits darüber hinaus gehende konkrete Maßnahmen abgeleitet. Folgende Zielstellungen sind maßgeblich:

  • Ermittlung der Gesamtenergiebilanz des Quartiers als Ausgangpunkt für die Entwicklung eines Maßnahmenpakets zur Senkung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen sowie zur Steigerung des Anteils der regenerativen Energieerzeugung
  • städtebauliche und funktionelle Aufwertung des Quartiers in Verbindung mit der Anpassung an den Klimawandel durch Schaffung hochwertiger und attraktiver Grün- und Wohnumfeldstrukturen
  • Aussagen zur Berücksichtigung baukultureller Zielstellungen, der Beachtung des Denkmalschutzes und dem Erhalt von Stadtbildqualitäten im Spannungsfeld mit der energetischen Quartiersentwicklung
  • Überprüfung und Neustrukturierung der Infrastruktur (Ver- und Entsorgung, Verkehrsinfrastruktur)
  • Sensibilisierung und Aktivierung der Bewohner und Eigentümer, Steigerung der Identifikation mit dem Quartier, Stabilisierung gewachsener Nachbarschaftsstrukturen
  • Ermittlung eines Maßnahmenpaketes zur langfristigen Senkung der kommunalen und auch privaten Betriebskosten
  • Aussagen zu Kostenstrukturen und Wirtschaftlichkeitsaspekten

Im Ergebnis der Prüfung und Einordnung der untersuchten Optimierungspotenziale der Wärme- und Stromversorgung hinsichtlich technischer und wirtschaftlicher Realisierbarkeit, wird der Handlungsrahmen für mögliche Maßnahmenpakete mittels Szenariotechnik wie folgt umrissen:

  • Trend (Referenzszenario) – welche CO2-Emissionen sind unter Beibehaltung der gegenwärtigen Versorgungsstruktur unter Berücksichtigung von Instandhaltungsmaßnahmen zu erwarten?
  • Klima (Maximalszenario) – in welcher Höhe könnten CO2-Emissionen bei Einsatz der effizientesten Technologien maximal eingespart werden?
  • Zielszenario – wie hoch sind die CO2-Emissionen einer unter technischen und wirtschaftlichen Aspekten am ehesten zu realisierenden Variante?

Damit das integrierte Quartierskonzept erfolgreich umgesetzt werden kann, ist eine passende Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit (Akteurs- und Eigentümerbeteiligung) notwendig.

Es werden entsprechende Bausteine entwickelt, um das Konzept den Bewohnern, Eigentümern und Gewerbetreibenden des Quartiers nahe zu bringen. Die Erarbeitung des Handlungskonzeptes und des Maßnahmensammlung erfolgt dabei in enger Abstimmung mit den zu beteiligten Akteuren.

In einem öffentlichen Beteiligungsprozess werden die Mieter, Eigentümer, Besucher und Firmen über die Erarbeitung des Konzeptes informiert und aktiv in die Umsetzung der Klimaschutzziele eingebunden. Hierfür können vorhandene oder neu zu initiierende Arbeitskreise/Veranstaltungsreihen genutzt werden, um die Informationen frühzeitig zu transportieren, Fragen zu erheben und eine aktive Partizipation zu ermöglichen. Die entsprechenden Fortschritte und Ergebnisse können beispielsweise durch Pressemitteilungen und/oder auf einer Webpräsenz illustriert und somit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.